
Um den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen weltweit zu gewährleisten, wurde das Global Harmonisierte System (GHS) zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien eingeführt.[1]
Es sorgt dafür, dass gefährliche Stoffe international einheitlich klassifiziert und mit klaren GHS-Piktogrammen gekennzeichnet werden.
In der Europäischen Union ist die Umsetzung des GHS durch die CLP-Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 [2] rechtlich verbindlich geregelt.
Durch die GHS-Kennzeichnung können Unternehmen, Beschäftigte und Verbraucher auf einen Blick erkennen, welche Risiken von einem Stoff ausgehen. Jedes GHS-Symbol steht für eine bestimmte Gefahrenklasse, wie z. B. Entzündbarkeit, Toxizität oder Umweltgefahr. Diese eindeutige Kennzeichnung ist ein zentraler Bestandteil des Gefahrstoffmanagements und trägt dazu bei, Arbeitsunfälle und Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
Was bedeuten die GHS-Symbole?
Die GHS-Symbole sind international standardisierte Gefahrenpiktogramme, die auf Verpackungen, Sicherheitsdatenblättern und Gefahrstoffverzeichnissen zu finden sind. Sie geben auf einen Blick Auskunft darüber, welche Risiken von einem Stoff oder Gemisch ausgehen.
GHS-Piktogramme sind auffällige Symbole mit einem roten Rahmen, schwarzem Symbol auf weißem Hintergrund und sorgen für eine eindeutige Kennzeichnung von Gefahrstoffen. Insgesamt gibt es neun verschiedene GHS-Piktogramme, die jeweils für eine bestimmte Gefahrenklasse stehen. Diese Gefahrenpiktogramme sind für Betriebe besonders wichtig, da sie helfen, Sicherheitsmaßnahmen frühzeitig zu erkennen und korrekt umzusetzen.
Warum sind GHS-Piktogramme so wichtig?
✔ Einheitliche und klare Kennzeichnung gefährlicher Chemikalien
✔ Leichte Verständlichkeit für Mitarbeitende in Industrie und Handwerk
✔ Erfüllt gesetzliche Vorgaben für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen
✔ Hilft bei der richtigen Lagerung und Anwendung von Chemikalien
Im folgenden Abschnitt finden Sie eine detaillierte GHS-Piktogramme-Übersicht, in der die Bedeutung der GHS-Symbole und deren Gefahrenklassen erläutert werden. Zudem erklären wir, welche H-Sätze (Gefahrenhinweise) zu den jeweiligen Stoffen gehören und wie Unternehmen die richtige Kennzeichnung umsetzen können.
So erkennen Sie Gefahrstoffe – Die
GHS-Piktogramme und ihre Bedeutung

GHS01 – Explodierende Bombe
Gefahrenklassen: Explosive Stoffe und Gemische; Selbstzersetzliche Stoffe und Gemische; Organische Peroxide
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H200, H201, H203, H204 / Explosive Stoffe/Gemische, Erzeugnisse mit Exlosionsstoff (Instabil)
H240, H241 / Selbstzersetzliche Stoffe/Gemische
H240, H241 / Organische Peroxide 🠖 Stoffe, die leicht explodieren/sich selbst zersetzen können
was bedeutet das?
Dieses Symbol warnt vor Chemikalien, die unter bestimmten Bedingungen explodieren können, etwa durch Hitze, Reibung oder Schlag. Diese Stoffe sind besonders gefährlich beim Transport und in der Lagerung
Beispiele: Bestimmte Peroxide in Farben und Beschichtungen, Spraydosen mit Treibgasen, Bestimmte Klebstoffe und Dichtmassen
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Kühl, trocken und getrennt von Zündquellen lagern
✔ Explosionsgeschützte Werkzeuge verwenden
✔ Nicht reiben, drücken oder stoßen

GHS02 – Flamme
Gefahrenklassen: Entzündbare Gase, Flüssigkeiten, Aerosole und Feststoffe; Selbstzersetzliche Stoffe/Gemische; Selbstherhitzungsfähige Stoffe/Gemische; Organische Peroxide; Desensibliesierte explosive Stoffe/Gemische, Pyrophore Gase, Flüssigkeiten oder Feststoffe
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H220, H221 / Extrem entzündbares Gas
H220, H230, H231 / Chemisch instabile Gase 🠖 Können von selbst zersetzen oder reagieren
H222, H223, H229 / Extrem entzündliche Aerosole
H224, H225, H226 / Entzündbare Flüssigkeiten
H228 / Entzündbare Feststoffe
H241, H242 / Selbstzersetzliche Stoffe/Gemische
H220, H232 /Pyrophore Gase 🠖 Entzünden sich bei Luftkontakt
H250 / Pyrophore Flüssigkeiten und Feststoffe 🠖 Entzünden sich bei Luftkontakt
H228 / Entzündbare Feststoffe
H251, H252 / Selbsterhitzungsfähige Stoffe/Gemische
H260, H261 / Stoffe/Gemische, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln
H241, H242 / Organische Peroxide 🠖 empfindlich, explosiv oder selbstzersetzend.
H206, H207, H208 / Desensibilisierte explosive Stoffe/Gemische 🠖 Abgeschwächte Explosivstoffe
was bedeutet das?
Dieses Piktogramm kennzeichnet Stoffe, die sich leicht entzünden können – etwa durch Funken, offene Flammen oder hohe Temperaturen.
Beispiele: Benzin, Bremsenreiniger, Verdünner, Lösungsmittelhaltige Lacke, Sprühkleber
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Feuerfeste Lagerung, von Hitzequellen fernhalten
✔ Funkenbildung und offene Flammen vermeiden
✔ Behälter gut verschlossen halten

GHS03 – Flamme über einem Kreis
Gefahrenklassen: Oxidierende Gase, Flüssigkeiten und Feststoffe
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H270 / Oxidierende Gase 🠖 Fördern Brände durch Sauerstoffabgabe.
H271, H272 / Oxidierende Flüssigkeiten 🠖 Fördern Brände durch Sauerstoffabgabe.
H271, H272 / Oxidierende Feststoffe 🠖 Fördern Brände durch Sauerstoffabgabe.
was bedeutet das?
Diese Chemikalien selbst sind nicht unbedingt brennbar, können aber Brände verstärken oder schwerer löschbar machen. Sie liefern zusätzlichen Sauerstoff und sind daher besonders gefährlich.
Beispiele: Sauerstoffflaschen, Wasserstoffperoxid als Bleichmittel
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Getrennt von brennbaren Stoffen lagern
✔ Kein direkter Kontakt mit entzündlichen Materialien
✔ Vor Wärme und Flammen fernhalten

GSH04 – Gasflasche
Gefahrenklasse: Gase unter Druck
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H280, H280 / Gase unter Druck: verdichtet/verflüssigt/tiefgekühlt verflüssigt/gelöst
was bedeutet das?
Gase in Druckflaschen können unter ungünstigen Bedingungen bersten oder – bei tiefkalten Gasen – Kälteverbrennungen verursachen.
Beispiele: Acetylen- und Sauerstoffflaschen, Kohlendioxidflaschen (Feuerlöscher)
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Bei tiefkalten Gasen Schutzhandschuhe & -brille tragen
✔ Nicht erhitzen
✔ Stehend und gesichert lagern

GHS05 – Ätzwirkung
was bedeutet das?
Diese Chemikalien können Haut und Augen stark verätzen sowie Materialien wie Metall angreifen.
Beispiele: Batteriesäure, Beiz- und Ätzmittel, stark alkalische oder saure Reinigungsmittel (z. B. Abflussreiniger)
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Kontakt vermeiden (Schutzbrille, Handschuhe tragen)
✔ Notdusche, Augenspülstation bereitstellen
✔ Nicht mit Wasser mischen (Reaktionsgefahr)

GHS06 – Totenkopf mit gekreuzten Knochen
Gefahrenklassen: Akute Toxizität oral, dermal und inhalativ
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H300, H301, H310, H311, H330, H331: Akute Toxität 🠖 Schon kleinste Mengen sind giftig.
was bedeutet das?
Bereits kleine Mengen können giftig oder tödlich sein – durch Einatmen, Hautkontakt oder Verschlucken.
Beispiele: Bestimmte Härter für Lacke und Harze, hochtoxische Galvano-Chemikalien, giftige Pestizide
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Nicht berühren, einatmen oder verschlucken
✔ Luftdichte Lagerung, Absaugung sicherstellen
✔ Niemals in die Umwelt gelangen lassen

GHS07 – Ausrufezeichen
Gefahrenklassen: Akute Toxizität; Hautreizungen; Augenreizungen; Sensibilisierung der Haut; Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition); Aspirationsgefahr
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H302, H312, H332 / aktue Toxität 🠖 Schon kleinste Mengen sind giftig.
H315 / Reizwirkung auf die Haut
H319 / Schwere Augenschädigung/-reizung
H317 / Sensibilisierung der Haut 🠖 Kann (langfristige) Hautallergien verursachen
H335, H336 / Spezifische Zielorgan-Toxizität (einm. Exposition) 🠖 schädigt spezifische Organe
H420 / Die Ozonschicht schädigend
was bedeutet das?
Diese Stoffe sind nicht unbedingt tödlich, können aber Hautreizungen, allergische Reaktionen oder Atemwegsprobleme verursachen.
Beispiele: Lösemittelhaltige Farben und Verdünner, Kühlschmierstoffe und Öle, Glas- und Sanitärreiniger
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Kontakt mit Haut und Augen vermeiden
(Schutzhandschuhe & Schutzbrille tragen)
✔ Nicht einatmen oder verschlucken
✔ Gut belüftete Arbeitsbereiche nutzen

GHS08 – Gesundheitsgefahr
Gefahrenklassen: Karzinogenität; Keimzellmutagenität; Reproduktionstoxizität; Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition); Aspirationsgefahr
H-Sätze / passende Gefahrenklasse
H334 / Sensibilisierung der Atemwege 🠖 Kann Atemwegsallergien oder Asthma auslösen
H340, H341 / Keimzellmutagenität 🠖 Kann genetische Defekte verursachen
H350, H351 / Karzinogene Wirkung 🠖 Kann Krebs erzeugen
H360, H361 / Reproduktionstoxität 🠖 Kann die Fruchtbarkeit / das ungeborene Kind schädigen
H370, H371 / Spezifische Zielorgan-Toxizität (einm. Exposition) 🠖 schädigt spezifische Organe
H372, H373 / Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederh. Exposition) 🠖 schädigt spezifische Organe
H304 / Aspirationsgefahr 🠖 Kann in die Lunge geraten und schwere Atemprobleme verursachen
was bedeutet das?
Diese Stoffe können langfristige Gesundheitsschäden verursachen, etwa durch regelmäßigen Kontakt oder Einatmung.
Beispiele: Altöl, Benzoldämpfe, bestimmte Holzschutzmittel
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Informationen über den Gefahrstoff einholen
✔ Exposition so gering wie möglich halten
✔ Schutzausrüstung tragen
(Handschuhe, Augen- und Mundschutz / Atemschutz)

was bedeutet das?
Diese Chemikalien sind giftig für Wasserorganismen und können langfristige Umweltschäden verursachen.
Beispiele: Altöl, Bremsflüssigkeit, Lösungsmittelhaltige Farben und Lacke, Pestizide, Desinfektionsmittel
Sicherheitsvorkehrungen:
✔ Keine Einleitung in Abwasser oder Boden
✔ Nur im Sondermüll entsorgen
✔ Umweltvorschriften beachten
GHS-Kennzeichnung in der Praxis: So setzen Sie die Vorgaben richtig um
Die GHS-Piktogramme erleichtern das Erkennen von Gefahrenstoffen, doch für eine rechtssichere Umsetzung im Betrieb braucht es mehr als nur eine korrekte Kennzeichnung.
Wie sorgen Sie dafür, dass Ihr Unternehmen alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt und Gefahrstoffe sicher handhabt?
Neben einer korrekten Kennzeichnung sind klare Maßnahmen für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen entscheidend. Von der richtigen Lagerung über die Schulung der Mitarbeitenden bis hin zur digitalen Dokumentation gibt es viele Stellschrauben, die Unternehmen beachten müssen.
Fachliche Referenzen & Verweise
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[2]

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