
Chemische Produkte und Gefahrstoffe müssen nach klaren Vorschriften gekennzeichnet werden – das schreibt unter anderem die CLP-Verordnung [1] vor. Ein zentraler Bestandteil dieser Kennzeichnung sind die sogenannten H-Sätze. Diese standardisierten Gefahrenhinweise beschreiben, welche Risiken von einem Stoff oder Gemisch ausgehen – zum Beispiel Brandgefahr, Gesundheitsgefahr oder Umweltgefahr.
Die H-Sätze bestehen aus einem Code (z. B. H225 oder H315) und einer zugehörigen Aussage wie „Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar“ oder „Verursacht Hautreizungen“. Sie sind damit ein wichtiges Element, um die Gefahren im beruflichen Alltag korrekt zu verstehen und anzuwenden.
Was sind H-Sätze genau?
H-Sätze – auch Hazard Statements genannt – sind international standardisierte Formulierungen zur Beschreibung von Gefährdungen. Sie sind Bestandteil der Kennzeichnungspflicht für gefährliche Stoffe und Gemische und finden sich auf:
✔ Produktetiketten
✔ Sicherheitsdatenblättern (Abschnitt 2 und 16)
✔ Betriebsanweisungen
✔ und im Gefahrstoffverzeichnis
Jede Substanz, die als gefährlich eingestuft ist, muss mit mindestens einem passenden H-Satz gekennzeichnet werden.
Wofür stehen die H-Sätze?
Die Buchstaben-Zahlen-Kombination (z. B. H302) ist kein Zufall. Die H-Sätze sind in drei Hauptgruppen unterteilt:
H2xx – physikalische Gefahren (z. B. Explosionsgefahr)
H3xx – Gesundheitsgefahren (z. B. akute Toxizität, Hautreizungen)
H4xx – Umweltgefahren (z. B. Gewässergefährdung)
Diese Struktur erleichtert die Einordnung und hilft dabei, passende Schutzmaßnahmen abzuleiten.
Warum sind H-Sätze wichtig im Arbeitsalltag?
H-Sätze sind nicht nur Pflichtangaben – sie unterstützen auch aktiv die Arbeitssicherheit. Sie helfen dabei:
-
Risiken schnell zu erkennen
-
Arbeitsplätze sicher zu gestalten
-
Mitarbeitende gezielt zu unterweisen
-
rechtliche Vorgaben im Gefahrstoffmanagement einzuhalten
In Kombination mit GHS-Piktogrammen und P-Sätzen (Sicherheitshinweisen) ermöglichen H-Sätze eine transparente und verständliche Kommunikation über chemische Gefahren.
Hinweis zur Anwendung auf Ihrer Website oder in Betriebsanweisungen
Achten Sie darauf, die H-Sätze korrekt und vollständig zu übernehmen. Verkürzte oder ungenaue Formulierungen können zu Missverständnissen führen – insbesondere bei Schulungen, im Etikettendruck oder bei Audits. Nutzen Sie idealerweise offizielle Quellen oder automatisierte Lösungen wie SDBcheck® für eine sichere und korrekte Dokumentation.

Physikalische Gefahren
H200 | Instabil, explosiv. |
H201 | Explosiv, Gefahr der Massenexplosion. |
H202 | Explosiv; große Gefahr durch Splitter, Spreng- und Wurfstücke. |
H203 | Explosiv; Gefahr durch Feuer, Luftdruck oder Splitter, Spreng- und Wurfstücke. |
H204 | Gefahr durch Feuer oder Splitter, Spreng- und Wurfstücke. |
H205 | Gefahr der Massenexplosion bei Feuer. |
H206 | Gefahr durch Feuer, Druckstoß oder Sprengstücke; erhöhte Explosionsgefahr, wenn das Desensibilisierungsmittel verringert wird. |
H207 | Gefahr durch Feuer oder Sprengstücke; erhöhte Explosionsgefahr, wenn das Desensibilisierungsmittel verringert wird. |
H208 | Gefahr durch Feuer; erhöhte Explosionsgefahr, wenn das Desensibilisierungsmittel verringert wird. |
H220 | Extrem entzündbares Gas. |
H221 | Entzündbares Gas. |
H222 | Extrem entzündbares Aerosol. |
H223 | Entzündbares Aerosol. |
H224 | Flüssigkeit und Dampf extrem entzündbar. |
H225 | Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar. |
H226 | Flüssigkeit und Dampf entzündbar. |
H228 | Entzündbarer Feststoff. |
H229 | Behälter steht unter Druck: kann bei Erwärmung bersten. |
H230 | Kann auch in Abwesenheit von Luft explosionsartig reagieren. |
H231 | Kann auch in Abwesenheit von Luft bei erhöhtem Druck und/oder erhöhter Temperatur explosionsartig reagieren. |
H232 | Kann sich bei Kontakt mit Luft spontan entzünden. |
H240 | Erwärmung kann Explosion verursachen. |
H241 | Erwärmung kann Brand oder Explosion verursachen. |
H242 | Erwärmung kann Brand verursachen. |
H250 | Entzündet sich in Berührung mit Luft von selbst. |
H251 | Selbsterhitzungsfähig; kann in Brand geraten. |
H252 | In großen Mengen selbsterhitzungsfähig; kann in Brand geraten. |
H260 | In Berührung mit Wasser entstehen entzündbare Gase, die sich spontan entzünden können. |
H261 | In Berührung mit Wasser entstehen entzündbare Gase. |
H270 | Kann Brand verursachen oder verstärken; Oxidationsmittel. |
H271 | Kann Brand oder Explosion verursachen; starkes Oxidationsmittel. |
H272 | Kann Brand verstärken; Oxidationsmittel. |
H280 | Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren. |
H281 | Enthält tiefgekühltes Gas; kann Kälteverbrennungen oder -verletzungen verursachen. |
H290 | Kann gegenüber Metallen korrosiv sein. |

Gesundheitsgefahren
H300 | Lebensgefahr bei Verschlucken. |
H301 | Giftig bei Verschlucken. |
H302 | Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. |
H304 | Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein. |
H310 | Lebensgefahr bei Hautkontakt. |
H311 | Giftig bei Hautkontakt. |
H312 | Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt. |
H314 | Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. |
H315 | Verursacht Hautreizungen. |
H317 | Kann allergische Hautreaktionen verursachen. |
H318 | Verursacht schwere Augenschäden. |
H319 | Verursacht schwere Augenreizung. |
H330 | Lebensgefahr bei Einatmen. |
H331 | Giftig bei Einatmen. |
H332 | Gesundheitsschädlich bei Einatmen. |
H334 | Kann bei Einatmen Allergie, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen. |
H335 | Kann die Atemwege reizen. |
H336 | Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen. |
H340 | Kann genetische Defekte verursachen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht). |
H341 | Kann vermutlich genetische Defekte verursachen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht). |
H350 | Kann Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht.) |
H350i | Kann bei Einatmen Krebs erzeugen. |
H351 | Kann vermutlich Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht). |
H360 | Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen sofern bekannt, konkrete Wirkung angeben Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass die Gefährdung bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H360D | Kann das Kind im Mutterleib schädigen. |
H360F | Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. |
H360FD | Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann das Kind im Mutterleib schädigen. |
H360Df | Kann das Kind im Mutterleib schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. |
H360Fd | Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen. |
H361 | Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Kind im Mutterleib schädigen sofern bekannt, konkrete Wirkung angeben Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass die Gefährdung bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H361d | Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen. |
H361f | Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. |
H361fd | Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen. |
H362 | Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen. |
H370 | Schädigt die Organe oder alle betroffenen Organe nennen, sofern bekannt Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H371 | Kann die Organe schädigen oder alle betroffenen Organe nennen, sofern bekannt Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H372 | Schädigt die Organe alle betroffenen Organe nennen bei längerer oder wiederholter Exposition Expositionsweg angeben, wenn schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H373 | Kann die Organe schädigen alle betroffenen Organe nennen bei längerer oder wiederholter Exposition Expositionsweg angeben, wenn schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H373 | Kann die Organe schädigen alle betroffenen Organe nennen bei längerer oder wiederholter Exposition Expositionsweg angeben, wenn schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht. |
H300 + H310 | Lebensgefahr bei Verschlucken oder Hautkontakt |
H300 + H330 | Lebensgefahr bei Verschlucken oder Einatmen |
H310 + H330 | Lebensgefahr bei Hautkontakt oder Einatmen |
H300 + H310 + H330 | Lebensgefahr bei Verschlucken, Hautkontakt oder Einatmen |
H301 + H311 | Giftig bei Verschlucken oder Hautkontakt |
H301 + H331 | Giftig bei Verschlucken oder Einatmen |
H311 + H331 | Giftig bei Hautkontakt oder Einatmen |
H301 + H311 + H331 | Giftig bei Verschlucken, Hautkontakt oder Einatmen |
H302 + H312 | Gesundheitsschädlich bei Verschlucken oder Hautkontakt |
H302 + H332 | Gesundheitsschädlich bei Verschlucken oder Einatmen |
H312 + H332 | Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt oder Einatmen |
H302 + H312 + H332 | Gesundheitsschädlich bei Verschlucken, Hautkontakt oder Einatmen |

Umweltgefahren
H400 | Sehr giftig für Wasserorganismen. |
H410 | Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung. |
H411 | Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung. |
H412 | Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung. |
H413 | Kann für Wasserorganismen schädlich sein, mit langfristiger Wirkung. |
H420 | Schädigt die öffentliche Gesundheit und die Umwelt durch Ozonabbau in der äußeren Atmosphäre. |
H-Sätze richtig nutzen – darauf kommt es an
Die reine Kenntnis der H-Sätze ist ein erster Schritt – doch entscheidend ist ihre korrekte Anwendung im betrieblichen Alltag. Denn nur wer die Gefahrenhinweise richtig interpretiert, kann gezielt handeln, Risiken minimieren und Mitarbeitende wirksam schützen.
Damit das gelingt, sollten H-Sätze immer im Zusammenhang mit den passenden GHS-Piktogrammen, P-Sätzen und Informationen aus dem Sicherheitsdatenblatt betrachtet werden. Eine vollständige und aktuelle Dokumentation im Gefahrstoffverzeichnis ist dabei unverzichtbar – gerade bei Audits oder im Rahmen der Unterweisungspflicht.
Fachliche Referenzen & Verweise
[1]
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